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Was wir tun, um die Versorgung aufrecht zu erhalten

von Luisa Schumann am 09. April 2020

Corona und Caspar

Viele Therapieeinrichtungen stehen durch die Krise einigen Herausforderungen gegenüber. Wir haben uns überlegt, wie wir aktiv unterstützen können.

Seit einigen Wochen befindet sich die Welt in einem kollektiven “Lockdown”-Modus und niemand kann mit absoluter Sicherheit sagen, wie lange dieser andauern wird. Nur eindeutig scheint zu sein, dass der aktuelle Status uns mehrere Wochen und eventuell Monate begleiten wird. Anfangs war die Situation natürlich auch für uns verunsichernd - nach einigen Wochen im Homeoffice im Februar, waren wir alle in fröhlicher Erwartung darauf, unser frisch renoviertes Büro beziehen zu können - als es plötzlich hieß: Zuhause bleiben, Kontakt meiden, Geschäftsreisen absagen. Das Thema überraschte uns natürlich nicht vollends, schon seit Wochen hatten wir mit unseren Partnerkliniken im asiatischen Bereich in Kontakt gestanden, die Woche zuvor gerade Videos zum Thema Hygiene für unsere Kliniken erstellt, und doch war auf einmal alles anders. Doch nicht nur für uns, auch für unsere Kunden veränderte sich der Reha-Alltag von einem Tag auf den anderen. Wir als Dienstleister für stationäre und ambulante Rehabilitationseinrichtungen machen uns jeden Tag aufs Neue Gedanken, wie sich der Status Quo auf die Reha-Landschaft in Deutschland auswirken wird.

Dazu stehen wir seit Wochen im Dauerkontakt mit unseren Kunden und Interessierten und diskutieren, welche Maßnahmen zu treffen sind. Als das Virus nach Deutschland kam und erstmals klar wurde, in welchem Maße es uns alle in unserem alltäglichen Leben einschränken würde, haben wir uns folgende Punkte überlegt, mit denen wir hoffen, vielen Therapieeinrichtungen durch diese Krise helfen zu können: 

  1. Wir stellen allen In-Patients unserer Bestandskunden Therapiepläne über Caspar zur Verfügung. So können diese ihre Übungen auf dem Zimmer durchführen.
  2. Wir helfen allen Bestandskunden in ihren Bemühungen, schnellstmöglich eine Zulassung für die digitale Tele-Reha-Nachsorge zu bekommen.
  3. Wir stellen Caspar Health allen Neukunden bis Ende Juni 2020 kostenlos zur Verfügung, um bürokratische Hürden abzubauen. 

Um zu verstehen, wie wir hoffen, mit diesen Maßnahmen den Einrichtungen helfen zu können, lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Situation - in den stationären wie den ambulanten Rehaeinrichtungen, aber auch bei anderen Therapieanbietern und bei uns, im Caspar Health Office. 

Die ambulanten Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland sehen aktuell deutlich weniger Patient*innen, als im Normalbetrieb. Während eine Belegung von 95% bei ambulanten Einrichtungen normal ist, sind die Zahlen in den meisten Einrichtungen auf circa 55% gesunken. Dies bedeutet nicht nur Umsatzeinbrüche für die Einrichtungen, sondern bringt auch Patient*innen in große Schwierigkeiten: während sie bisher regelmäßig in die Reha gehen und an ihrer Gesundheit arbeiten konnten, sind nun viele von ihnen gezwungen, aufgrund des erhöhten Risikos oder wegen herrschender Ausgangssperren, zuhause zu bleiben. Nach oft langem Kampf gegen eine Krankheit oder Verletzung müssen sie so den Weg zur ersehnten Genesung unterbrechen und somit verlängert sich der Genesungsprozess. Die Einrichtungen wollen alles dafür tun, ihre Patient*innen weiter begleiten und versorgen zu können. 

Bei den stationären Rehabilitationseinrichtungen hängt die aktuelle Situation stark von den jeweiligen Hauptindikationen ab. Denn eines ist klar: Die Coronakrise bedeutet nicht, dass Menschen weniger Schlaganfälle oder Herzinfarkte bekommen. Sie bedeutet allerdings schon, dass weniger sogenannte Elektivoperationen durchgeführt werden, also beispielsweise zum Ersatz von Hüft- oder Kniegelenken. Wer kein neues Hüftgelenk bekommt, tritt folglich auch nicht die geplante Reha an und so kommen immer weniger Rehabilitand*innen in Rehabilitationskliniken mit orthopädischem Fokus an. Die Belegung in diesen Kliniken wird also in den kommenden Wochen stark sinken. Doch auch in den normal belegten Kliniken gilt erhöhte Vorsicht: von Gruppentherapien wird aufgrund der Infektionsgefahr abgeraten und Essenszeiten sind streng gestaffelt, damit die Rehabilitand*innen beim Essen den Mindestabstand zu ihrem Nachbarn einhalten können. 

Die genannten Zustände bewirken, dass in den vergangenen Wochen die Nachfrage nach telemedizinischen - in unserem Fall tele-therapeutischen - Angeboten stark gestiegen ist. Einige unserer Kunden reagierten schnell und weiteten die Teletherapie mit Caspar Health auf alle ihre Kliniken aus: Die MEDIAN Kliniken übergaben innerhalb einer Woche 50.000 Teletherapie-Accounts an ihre Rehabilitand*innen und auch die ambulanten Rehabilitationseinrichtungen der Nanz Medico haben bereits über 800 Patient*innen mit der Teletherapieplattform versorgt. 

Aber auch unsere anderen Kunden wollen ihre Patient*innen weiter versorgen und so saßen wir vor allem in den ersten Wochen der Kontaktverbote Tag und Nacht daran, alle Kliniken mit ausreichend Therapieplänen zu versorgen, sodass diese ihre Patient*innen schnell weiter betreuen können. Die Situation erinnerte dabei zwischenzeitlich an das schöne alte Kinderbuch “Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt” - immer, wenn man gerade einmal aufstand, um nach zahllosen Telefonaten ein Heißgetränk zuzubereiten, schrillte das Telefon schon wieder. 

Doch die Leitungen sind nicht nur besetzt mit Bestandskunden, denn es gab noch eine Neuerung: Ende März gab der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) bekannt, dass in Zeiten der Corona-Pandemie Teletherapie angewandt und gleichwertig der “hands-on” Therapie als Heilmittel abgerechnet werden darf und soll. So gehören zu den Caspar Health Nutzern nun neben Rehabilitationseinrichtungen auch Physiotherapie-, Ergotherapie- und Logopädiepraxen. 

Um all jene, die jetzt neu anfangen, mit Caspar zu arbeiten, angemessen in die Funktionen der App einzuführen, geben wir mehrmals in der Woche Webinare. Hier lernen Therapeut*innen, wie sie einen Therapieplan erstellen, eine Übung ändern oder Patient*innen eine Nachricht schicken. 

Eine weitere Neuerung, die unsere Entwickler*innen mit Hochdruck auf die Beine gestellt haben: mit der Caspar Health Videotelefonie können jetzt Therapeut*innen und Patient*innen direkt miteinander telefonieren! Wir glauben fest daran, dass dies die Distanz zwischen Therapiezentrum und Patient*innenhaus gefühlt deutlich verringern, sowie die Compliance bei Patient*innen steigern wird. So wird es hoffentlich einfacher, trotz Ausgangs- und Kontaktsperre fit zu bleiben und weiter an der Gesundheit zu arbeiten! 

Während es bei uns also in den vergangenen Wochen rund ging, hatten wir das große Glück, schon alle Strukturen für das Arbeiten im Homeoffice eingerichtet zu haben - denn Homeoffice gehört bei Caspar Health fest zur Policy und wurde schon vor COVID-19 praktiziert. So mussten wir uns also nicht allzu viel mit langsamen Internetverbindungen, schlecht eingerichteten Heimarbeitsplätzen oder unerreichbaren Kolleg*innen herumschlagen, vielmehr ging es einfach so weiter wie vorher. Unsere aktive Pause, die wir sonst im Büro gemeinsam durchführen, absolviert jetzt jeder zuhause mit Hilfe der Caspar App, so bleiben wir fit und beweglich bis wir uns hoffentlich gesund und munter im Büro wieder sehen. Auch Ihnen und Euch wollen wir helfen, fit zu bleiben - Neues dazu in Kürze auf diesem Blog. 

Wir wissen, welche Schwierigkeiten die derzeitige Pandemie mit all ihren Konsequenzen für viele Unternehmen und Einzelpersonen mit sich bringt und sind deswegen wirklich unglaublich dankbar, unseren Beitrag leisten zu können, damit die Versorgung von Patient*innen weiterhin gewährleistet wird. Telemedizin ist in Zeiten wie diesen ein guter Motor, um die Gesellschaft gesund und glücklich zu halten. Wir teilen uns diese Aufgabe mit vielen anderen tollen Anwendungen, die in den vergangenen Wochen ihre Produkte erweitert haben und teilweise einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit unserer Gesellschaft leisten. Dazu gehören beispielsweise Hello.Better, die all jenen psychologische Unterstützung anbieten, die sich in der Krise große Sorgen machen und das Team unseres Partners Thryve, das gemeinsam mit dem Robert Koch Institut eine App zur Datenspende entwickelt hat, aber auch die Beratung von Kinderheldin bietet Schwangeren in diesen unsicheren Zeiten wichtige Unterstützung und Halt. Wir sind also umgeben von vielen tollen, engagierten, jungen Unternehmen und gemeinsam können und wollen wir dafür sorgen, dass die Versorgung in diesen Zeiten, so gut es eben geht, gewährleistet ist.