Die digIRENA auf der Überholspur: überzeugende vorläufige Studienergebnisse
von Verena Kalb am 23. Juni 2022
Nach der Vorstellung beim Berliner Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit am 23. Juni 2022 ist eins klar: Die vorläufigen Ergebnisse einer großen Studie über die digitale intensivierte Reha-Nachsorge (digIRENA) bieten Grund zur Freude.
Unsere Partnerkliniken können ausweislich der vorläufigen Ergebnisse nun schon mit überzeugender Evidenz darauf vertrauen, ihre Nachsorge mit einem Angebot auszubauen, das nachweislich gut funktioniert. Und für die Patient*innen genau das besonders gut leistet, was dabei im Mittelpunkt stehen sollte: eine höhere Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben, nachweisbar anhand objektiver Kriterien zur Arbeitsfähigkeit.
Auch bei der selbst empfundenen Verbesserung des Gesundheitszustandes zeigen die vorläufigen Ergebnisse aus drei der vier Messzeitpunkte hervorragende Ergebnisse. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei der digIRENA-Studie nicht um irgendeine Studie handelt, sondern um eine der größten überhaupt, die in der Rehabilitationsnachsorge in Deutschland jemals ins Leben gerufen wurde.
Erstmals wurde mit der Studie zugleich die kombinierte Versorgung von Caspar Health als Angebot für die Nachsorge sozusagen einem wissenschaftlichen Test auf Herz und Nieren unterworfen. Bei der kombinierten Versorgung liegt die Verantwortung für die Nachsorgephase ganz in den Händen von Caspar Health, und die persönliche Betreuung der Menschen in der Rehabilitation wird für diese Phase von den Fachkräften der virtuellen Caspar Clinic geleistet.
Kombinierte Versorgung von Caspar Health: digitale Therapie mit persönlicher Betreuung
Doch worum geht es genau?
Es handelt sich um eine teilrandomisierte, kontrollierte Studie mit 1.056 Patient*innen, die von der DRV Knappschaft-Bahn-See und dem Institut für Sportwissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ins Leben gerufen wurde. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das die Studie im Rahmen des Bundesprogramms rehapro fördert. Das Förderprogramm ist eines der größten der letzten Jahrzehnte und das Ministerium erhofft sich allgemein davon, mit Modellvorhaben die Rehabilitation zu stärken. Konkret geht es darum, innovative Leistungen zu erproben, um die Erwerbstätigkeit von Versicherten besser wiederherzustellen beziehungsweise zu erhalten.
Die digIRENA-Studie setzt somit mit hohem wissenschaftlichem Anspruch an einem sehr zentralen Thema an. Es untersucht Wirksamkeit und Praktikabilität des multimodalen Tele-Reha-Nachsorgeangebots, das als kombinierte Versorgung die zeit- und ortsunabhängigen Therapieangebote der Caspar Software mit einer kontinuierlichen Betreuung durch das qualifizierte Fachpersonal der Caspar Clinic verbindet.
Für die Studie wurden in verschiedenen Knappschafts-Kliniken (Paul-Ehrlich-Klinik Bad Homburg, Knappschafts-Klinik Bad Soden-Salmünster, Römerberg-Klinik Badenweiler, Knappschafts-Klink Warmbad, Chiemgau-Klinik Marquartstein), die Studienteilnehmer*innen drei Gruppen zugeordnet und die kombinierte Versorgung (digIRENA), die Präsenz-Nachsorge (IRENA) sowie eine Kontrollgruppe ohne Nachsorge miteinander verglichen.
Was genau wird untersucht?
Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, wie effektiv die Tele-Reha-Nachsorge mit Caspar ist. Und das auf die drei Hauptkriterien Arbeitsfähigkeit, subjektive Gesundheit und Motivation bezogen.
Zum Vergleich wurde eine Gruppe mit Teilnehmer*innen herangezogen, die im Anschluss an die in der Regel drei Wochen dauernde medizinische Rehabilitation die konventionelle IRENA, also eine klassische Präsenz-Nachsorge, erhielt. Eine weitere Kontrollgruppe erhielt kein durch die Klinik verordnetes Programm. In früheren Studien zur Rehabilitation sind selten Kontrollgruppen im Studiendesign einbezogen worden - mit entsprechend nachteiligen Auswirkungen mit Blick auf den Nachweis einer generellen Wirksamkeit und den Nutzen von Behandlungsmaßnahmen und somit geringerer Evidenz.
Wie sehen die vorläufigen Ergebnisse aus?
Die vorläufigen, in den Kernaussagen bereits belastbaren Ergebnisse, zeigen sehr überzeugende Ergebnisse für die digIRENA-Gruppe gegenüber den beiden anderen Vergleichsgruppen:
- Bei der Arbeitsfähigkeit und der physischen Gesundheit wurde bislang eine signifikante Überlegenheit der kombinierten Versorgung gegenüber den Gruppen der Präsenz-Nachsorge und der Kontrollgruppe festgestellt.
- Auch was die psychische Gesundheit betrifft, zeigt sich für die digitale Nachsorge die Tendenz, überlegen zu sein.
- Beim Faktor Motivation liegen die drei Gruppen aktuell noch gleich auf und es lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Unterschiede erkennen.
Welche Punkte stehen noch aus?
Insgesamt wurden bereits bei drei von vier Erhebungszeitpunkten die Ergebnisse ausgewertet. Somit wird es noch einen weiteren Erhebungszeitpunkt geben, bevor voraussichtlich im September 2022 die endgültige Auswertung erwartet wird. Die ersten drei Messzeitpunkte dienen dazu, die Entwicklungen während der Reha-Nachsorge selbst auszuwerten. Anhand des vierten Messzeitpunktes kann dann auch noch die Nachhaltigkeit der Nachsorge-Maßnahmen untersucht werden.
Was bedeuten die Ergebnisse dieser Studie?
Die bisherigen Ergebnisse zeigen mit starker Tendenz, dass die kombinierte Versorgung mit ihrer zeit- und ortsunabhängigen Nachsorge nicht nur Lücken in der Versorgung von Patient*innen schließt, sondern in entscheidenden Kategorien sogar besser angenommen wird als die Präsenz-Nachsorge. Dies zahlt auf die Gesundheit der Reha-Patient*innen ein – ganz besonders, wenn es darum geht, die Reha-Ergebnisse zu verstetigen, eventuell weiter zu verbessern und somit wieder zurück zu einem selbstbestimmten Leben zu finden.
Die vollständige Auswertung der Studie verspricht wertvolle Einblicke in das Potenzial von webbasierten Nachsorgeprogrammen in Kombination mit persönlicher therapeutischer Betreuung als Alternative zu herkömmlichen Therapieformen zu geben. Rehakliniken gewinnen mit der digitalen Nachsorge in Form der kombinierten Versorgung von Caspar Health eine neue, qualitativ hochwertige Option der Nachsorge für ihre Patient*innen dazu.
Für Caspar Health bedeuten die vorläufigen Studienergebnisse, dass der Ansatz, die digitalen Angebote um persönliche Betreuung durch Fachpersonal zu betreuen, sich während der Nachsorge eindrucksvoll bestätigt hat. Für das Team der Caspar Clinic aus ausgebildeten Ergo- und Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen, Ernährungsberater*innen, Sportwissenschaftler*innen, Gesundheitswissenschaftler*innen, Psycholog*innen und Gesundheitsmanager*innen sowie Ärzt*innen sind die überzeugenden vorläufigen Ergebnisse eine ganz besonders motivierende Form der Anerkennung.
“Es hat große Freude gemacht die Motivation der Patient*innen zu spüren. Häufig hätten sie aufgrund von räumlichen oder zeitlichen Barrieren ohne Caspar gar keine Nachsorge machen können.” sagt Caspar Clinic Therapeut*in Momo Palme. “Zusätzlich war die Bereitschaft groß, durch die Teilnahme an der Studie, etwas Positives zur Gesundheitsversorgung in Deutschland beizusteuern. Die vielen positiven Rückmeldungen und konstruktiven Feedbacks der Patient*innen haben uns gezeigt, wie sehr unser Angebot wertgeschätzt wird und haben geholfen es zu optimieren.”
Das Team der Medical Experts bei Caspar Health kann der wachsenden Zahl an Studien zu digitaler Therapie im September nun ein weiteres Kapitel hinzufügen, das auch in wissenschaftlicher Hinsicht geeignet erscheint, höchste Maßstäbe zu erfüllen. Alles in allem gibt es also wirklich reichlich Gründe, sich über die vorläufigen Ergebnisse zu freuen und der finalen Präsentation der Studie mit Spannung entgegenzusehen.
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