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Der Gesundheitsmarkt und die Digitalisierung im Schnelldurchlauf

von Andreas Nölting am 15. Januar 2021

Waldweg

Die Pandemie hat auch bei Caspar Health einiges verändert. Unsere Casparians erzählen, wie sie das vergangene Jahr erlebt haben und was sie für die Zukunft erwarten.

Keine Frage, die Pandemie hat den Gesundheitsmarkt aufgerüttelt. Digitale Technologien wie unsere Plattform konnten eindrucksvoll beweisen, wie kontaktlose Behandlungen Patient*innen und Ärzte*innen besser vor dem Virus schützen und nachhaltige medizinische Erfolge erzielen. Doch wie haben unsere nun schon über 60 Kolleginnen und Kollegen diese ungewöhnliche Zeit erlebt, wie haben wir uns organisiert und welche Erfolge konnten wir erreichen? Die Gründer, IT-Spezialist*innen, Mediziner*innen und Vertriebsexpert*innen von Caspar Health blicken auf schwierige Tage des Lockdowns zurück, freuen sich über das dennoch erzielte starke Wachstum und gehen mit großen Erwartungen in die kommenden Monate. Hier Ihre Antworten zu …

… den unternehmerischen Highlights des vergangenen Jahres

2020 versinnbildlicht für uns den Durchbruch der Digitalisierung im Gesundheitsmarkt. Was 2030 erst greifbar schien, hat 2020 in einem “Schnelldurchlauf” möglich gemacht. Wir konnten die Anzahl der Kliniken, die Caspar täglich einsetzen, mehr als verdoppeln und versorgen mit 129 Kliniken bereits 12 Prozent des deutschen Reha-Markts. Immer mehr Menschen lernten Caspar kennen: Rund 100.000 Patient*innen haben in 2020 mit der App trainiert und 2,7 Millionen Aktivitäten ausgelöst – eine Verfünffachung gegenüber dem Vorjahr. Die Akzeptanz ist deutlich gestiegen, die kritischen Stimmen sind leiser geworden. Kliniken, Patient*innen und Versicherungen sind jetzt wesentlich offener gegenüber dieser neuen Form der Therapie und setzen Caspar in zahlreichen Bereichen der Rehabilitation und Nachsorge ein. Ein weiteres Highlight für uns ist, dass Kliniken nun bereit für digitale Meetings sind. Auf diese Weise können Präsentationen, Schulungen und Webinare schneller, einfacher, häufiger und kostengünstiger durchgeführt werden. In der Pandemie haben gerade Patient*innen, Ärzte*innen und Therapeut*innen offenbar die Vorteile der Digitalisierung für sich entdeckt und werden so zu unseren wichtigsten Botschafter*innen und Förderer*innen. Fazit: Für uns hätte 2020 nicht besser laufen können. Durch die Basis, die wir setzen konnten, hat Caspar Health eine große Chance auf einen nachhaltigen Erfolg im Gesundheitsmarkt, sodass wir frohen Mutes nach vorne blicken.

Die Gründer Benjamin Pochhammer, Max Michels und Max von Waldenfels

Die Gründer Benjamin Pochhammer, Max Michels und Max von Waldenfels

...Team, Talente und remote work

Unser Team wird immer größer. Im vergangenen Jahr kamen viele neue Kolleg*innen zu uns. Wir sind mit einem Team von 29 Personen gestartet und zählen jetzt 68. Es macht uns stolz, gute Talente gewinnen zu können. Gemeinsam kommen wir damit unserer Vision näher, der Gesellschaft zu helfen. Für unsere neuen Kolleg*innen war es natürlich nicht einfach, ihren Job aus dem Home Office anzutreten. So hatten sie kaum Möglichkeit, einander in der realen Welt kennen zu lernen.  Unser Team ist remote work gewohnt, weil wir auch schon vor der Pandemie von zuhause oder unterwegs arbeiten konnten. Inzwischen haben sich neue remote Routinen eingespielt. Es hilft definitiv, wenn man sich während einer Diskussion auch über die Kamera sehen kann. Schön ist es, wenn in einem remote Setting Platz für Humor, nicht ganz ernst gemeinte Kommentare und Gespräche über Gott und die Welt bleibt. Das operative Geschäft funktioniert mittlerweile auch remote: Absprachen, Übergaben und die Patient*innenbetreuung am Telefon sowieso, da es ruhiger um einen herum ist. Die Zeiteinteilung ist noch flexibler, was allen sehr gut gefällt. Was definitiv live schöner ist, sind die Team-Meetings. Bei einer großen Truppe wie die unserer Teletherapieklinik "Caspar Clinic" (aktuell sind wir 12 und wachsen weiter), ist eine Diskussion über den Bildschirm schwierig. Auch die Gespräche an der Kaffeemaschine vermissen wir, diese besonderen „Küchen-Momente“ können digital kaum nachgebildet werden. 

Cordula Siepmann, Sabrina Rohde, Max von Waldenfels

Cordula Siepmann, Sabrina Rohde, Max von Waldenfels

…Meilensteine in Produkt und Technik

1. Ein schöner Erfolg ist, dass wir die Klassifikation therapeutischer Leistungen und die Therapiemodule für die Abrechnung fertig programmiert haben. Endlich können wir die Abrechnungsrealität der Rehakliniken in der App abbilden. Zudem haben wir die Infrastruktur von Caspar auf ein neues Level gebracht (Kubernetes-Migration). Um noch besser für unsere Kund*innen zu werden, haben wir den Ansatz “Product Discovery” ins Leben gerufen, der den Nutzen für Kliniken und Patient*innen ins Zentrum unserer Entscheidungen stellt.

2. Wir haben eine neue, benutzerfreundliche App für Android Nutzer*innen entwickelt. Die aktuelle Version der Android-App beinhaltet Fehler. Mit der neuen App machen wir nun auch Android-Usern den Zugang zu digitalen Reha-Inhalten so einfach wie möglich.

3. In der App des Kunden Median sind nun per Schnittstelle unsere digitalen Therapieinhalte integriert. Das bedeutet, dass Patient*innen der Median-Gruppe nun nur noch eine App herunterladen müssen. Hier finden Sie jetzt neben klinikeigene Informationen wie beispielsweise dem Essensplan auch ihre Teletherapie mit Caspar. Mit der Integration der digitalen Therapieplattform in die bisherige Median-App kann die Klinikgruppe die medizinische Versorgung noch besser digital unterstützen und schützt gleichzeitig Patient*innen sowie das Klinikpersonal vor einer Ansteckung durch das Corona-Virus. Die Patient*innen können nun auch von zuhause trainieren, um so den medizinischen Erfolg weiter zu steigern. Wir waren von der Designphase bis zur Auslieferung in das Projekt eingebunden und hatten die Möglichkeit, den externen Kunden in unsere Sprint-Reviews einzuladen und den agilen Prozess zu teilen. Das hat gut funktioniert. Nun haben wir ein Produkt entwickelt, das auch für andere Kliniken eingesetzt werden kann.

Cordula Siepmann, Chris Stefani, Torsten Henning

Cordula Siepmann, Chris Stefani, Torsten Henning

… neuen Analysen zum medizinischen Erfolg

Die Ergebnisse einer aktuellen Zwischenauswertung der multimodalen Tele-Reha-Nachsorge des IFR Ulm sprechen für sich: Mehr als 90 Prozent der befragten Patient*innen bewerten ihren therapeutischen Erfolg mit der Caspar Online-Nachsorge mit „gut“ bis „ausgezeichnet“. Nach ihren Aussagen hat das Training mit Caspar sie dazu angeregt, gesundheitsbezogene Aktivitäten wie Ausdauersport oder die Umstellung der Ernährung aufzunehmen oder weiter fortzusetzen." Insgesamt gaben mehr als 93 Prozent der befragten Patient*innen an, die Caspar Online-Nachsorge für ein geeignetes Nachsorgeangebot zu halten. Die Erwartungen der Patient*innen an die Caspar Online-Nachsorge wurden bei knapp 90 Prozent „erfüllt“ bzw. „mehr als erfüllt“. Ebenso viele halten die Caspar Online-Nachsorge als „geeignet“ bzw. „sehr geeignet“ für die Behandlung der eigenen Erkrankung. (Deskriptive Auswertung der Online-Nachsorge mit Caspar, DRV Erhebungsbogen zur Evaluation der Online-Reha-Nachsorge. IFR Ulm, 2020)

Die Patient*innen der Caspar Clinic schätzen die persönliche und individuelle Betreuung. Die zeitliche Flexibilität bei der Nutzung von Caspar ist eines der Hauptkriterien für die Wahl der digitalen Nachsorge. Auch die Möglichkeit, die Therapeut*innen bei allen Fragen kontaktieren zu können, ist einmalig. Auf die Rückmeldungen zur Zufriedenheit sind wir sehr stolz: Von 126 befragten Patient*innen der Caspar Clinic waren 123 sehr zufrieden oder zufrieden. 

Sabrina Rohde, Frank Merten

Sabrina Rohde, Frank Merten

… den Erwartungen an die kommenden Monate

Gerade erleben wir durch den zweiten Lockdown noch einmal einen erheblichen Schub in Richtung Digitalisierung der Reha. Während sich dieser Schub zu einem noch unvorhersehbaren Zeitpunkt in 2021 abflachen wird, werden nachhaltige Veränderungen bleiben. Kliniken wie Patient*innen werden erlebt haben, dass digitale Leistungserbringung in der Realität funktioniert und dies auch nach Ende der Pandemie verstärkt nachfragen. Dieser enorme Zuspruch kann auch den digitalen Wettbewerber anziehen, für die sich plötzlich ein attraktiver Markt auftut. Das “Window of opportunity” ist noch offen und die Reha-Bereiche im ambulanten und stationären Sektor werden verstärkt digital arbeiten, da auch Patient*innen das einfordern. Hybride Modelle werden sich durchsetzen, da sie die Vorteile beider Welten vereinen. Durch diese schnelle Entwicklung sehen wir es aber auch als wahrscheinlich an, dass wir zunehmenden Wettbewerb von außen bekommen. 

Dr. Lara Maier, Dominik Blei

Dr. Lara Maier, Dominik Blei