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Warum wir finden, Tele-Therapie sollte man im E-Learning lernen

von Luisa Schumann am 16. Juli 2021

Behind the Scenes Online Seminar

In den letzten Monaten haben wir fleißig an neuen Online Seminaren gearbeitet. Doch wie entsteht so ein Seminar eigentlich? Wir blicken hinter die Kulissen.

Was ist überhaupt Tele-Therapie? Wie läuft das in der Praxis ab? Verliere ich als Therapeut*in dadurch meinen Job? Oder habe ich dann viel mehr Aufgaben? Ist es auch für ältere Patient*innen machbar?

Allesamt Fragen, die uns immer wieder begegnen. Unser Team von Kundenbetreuer*innen bemüht sich unermüdlich, alle Fragen zu beantworten, fährt von Klinik zu Klinik , hält Videokonferenzen ab und greift stets zum Telefon, wenn es klingelt. Doch irgendwann dachten wir: Moment mal, wir sind ein digitales Unternehmen, alles bei uns funktioniert digital. Warum bieten wir also nicht unseren Kund*innen ein Tool, mit dem sie alles wichtige erlernen können, in ihrer eigenen Geschwindigkeit, wann immer es ihnen passt?

Gesagt, Getan. 

Der erste Kurs unseres Online Seminars entstand im Sommer 2020 und wurde bisher von über 130 Personen angesehen. Das Feedback war durchweg positiv und half den Teilnehmer*innen, einen guten Überblick über die digitale Therapie mit Caspar Health zu bekommen. Dennoch war der Informationsbedarf noch groß, weshalb wir uns entschlossen, das Angebot auszubauen. Der Plan: wir wollen unser Wissen teilen und die digitale Therapie im Detail erklären, sodass jede und jeder am Ende weiß, wie die digitale Therapie funktioniert - von A wie Abrechnung bis Z wie Zielgruppe.

Das klingt erstmal einfach - Doch wie entsteht eigentlich ein Online Seminar? 

1. Konzeptualisierung

Nun, zuerst haben wir überlegt, was wir alles vermitteln wollen und es wurden Punkte gesammelt, die in das Seminar reingehören: Was muss man wissen, um die digitale Therapie zu verstehen? Welche Punkte sind für die Implementierung wichtig? In welchen Bereichen kann ich Caspar anwenden? Es entstand ein Dokument mit einem großen Wirrwarr an Stichpunkten. Dann ging es ans Strukturieren. Wir haben gruppiert und sortiert, hin- und hergeschoben, gelöscht, hinzugefügt und umgeschrieben. Am Ende stand ein grobes Inhaltsverzeichnis.

2. Wissens-Transfer und Skript

Mit diesem Inhaltsverzeichnis ist unsere Autorin Luisa dann zu den einzelnen Expertinnen und Experten gegangen und hat sie zu den verschiedenen Themen befragt. Denn in einem Punkt waren wir sicher: wir wollten, dass die Seminare eine einheitliche Sprache haben. Da aber niemand in unserem Unternehmen alles weiß, mussten wir das Wissen abfragen und von einer Person in Text verwandeln lassen. Am Ende dieser Phase gab es also ein Inhaltsverzeichnis mit sehr vielen Stichpunkten darin. Einige Meetings, verschiedene Nachfragen und viele Slack-Nachrichten später stand der Text: knapp 80 Seiten, verteilt auf vier Kurse. 

3. Sprechtraining

Von Anfang an war klar: Wir wollen, dass die tatsächlichen Akteur*innen zu Wort kommen. Keine Schauspieler*innen oder Sprech-Spezialist*innen, nein, unsere Geschichte sollte von genau denen erzählt werden, die sich jeden Tag damit beschäftigen. Einige von ihnen hatten schon etwas Übung vom ersten Kurs der Seminarreihe, bei dem wir sogar den ambitionierten Sprechtrainer engagiert hatten, um unsere Crew zu coachen. Diesmal versuchten wir es ohne professionellen Coach und waren begeistert: unsere Sprecher*innen gewöhnten sich schnell an das Sprechen vor der Kamera. Sie passten Geschwindigkeit und Tonalität an und lernten, Mimik und Gestik geschickt einzusetzen. Pro Sprecher*in verbrachten wir im Schnitt fünf Stunden mit Sprechtraining. Wobei hier auch noch intensive Textarbeit stattfand: der Text soll schließlich so sein, dass er der Person gut über die Lippen geht. Immer wieder hieß es also “Nee, das würde ich so nicht sagen”, “Uff, der Text ist zu lang” oder “Können wir das umschreiben?”. 

Mit dem endgültigen Text hieß es für unsere Sprecher*innen nun: Üben, üben, üben. 

4. Produktionsvorbereitung

Als nächstes sollte der gesprochene Text ja noch zum Video werden, also planten wir eine Produktion. Wir buchten ein Studio und engagierten eine Filmcrew. Doch das Ganze ist oft leichter gesagt, als getan: bis man einen Termin gefunden hat, an dem sechs vielbeschäftigte Caspar-Mitarbeiter*innen und die Filmcrew gleichzeitig Zeit haben, dauert es oft. Dazu kommt natürlich dieses Jahr ein Hygienekonzept. Wir haben also Tests organisiert, Masken gekauft und Impfungen abgefragt. 

5. Videoproduktion

Schließlich war der Produktionstag gekommen. Gleich morgens ging es los mit Testen, Make-Up und Einsprechen. Die Kamera wollte eingestellt und das Licht adjustiert werden. Was darauf folgt, ist meist ein langer Tag mit vielen, vielen Wiederholungen. Doch am Ende kommt dabei tolles Videomaterial heraus. Und eine sehr erschöpfte Set-Crew. 

6. Audioproduktion

Da in dem Online Seminar auch Tutorials für unsere App vorkommen, brauchten wir außerdem Audioaufnahmen. Diese haben wir separat in einem Tonstudio aufgenommen. Der Tontechniker Jens hat uns dabei durch die Aufnahme geleitet und die technische Begleitung übernommen. Ein zusätzlicher Bonus: Jens hatte auch tolle Sprech-Tipps für unseren Sprecher Flo. 

7. Postproduktion

Das Seminarmaterial ist im Kasten. Die Arbeit für die Postproduzent*innen beginnt. Das Endprodukt wird hergestellt. Sequenzprüfung, Schnittumsetzung, Farbbestimmung, Visual Effects und Sound Effects für Vor- und Abspanne. Nach erster Ansicht durch das Caspar Health Team erfolgen zig Korrekturrunden, bis alle Lektionen, also 64 (!), tutti completti auf die e-learning Plattform hochgejagt werden können. 

8. Teachable-Integration

Die Seminare sind erfolgreich hochgeladen und nun kann all das entstehen, was für Teilnehmer*innen später auf ihrem Laptop sichtbar ist. Dazu gehören nicht nur die Videos, auch Texte für die Landingpages, Lernerfolgskontrollen und das downloadbare Material müssen vorbereitet und Lektion für Lektion eingefügt werden. Noch ein paar Fotos dazu und schwups stehen drei neue Seminare online in der e-learning Plattform "teachable" zur Verfügung. 

9. Kommunikation 

Im letzten Schritt wollen wir noch dafür sorgen, dass auch alle Interessent*innen von den neuen Seminaren erfahren und einen Zugang erhalten. Dafür wird zunächst ein Kommunikationskonzept geschrieben und alle Schritte genau geplant. Wir informieren medizinische Einrichtungen über unseren Newsletter, Social Media Kanäle und im direkten Gespräch mit unserem Customer Success Team. All unseren Kund*innen stehen die Inhalte dabei kostenfrei zur Verfügung.

Und, wie haben Sie von dem Seminar erfahren?