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Interview

Versorgung neu gedacht – wie MEDICLIN von der digitalen Reha-Therapie profitiert

von Verena Kalb am 03. Mai 2022

Wir haben mit MEDICLIN, einer der führenden Klinikgruppen Deutschlands, über das Thema digitale Rehabilitation gesprochen. Bundesweit betreut MEDICLIN in mehr als 50 Einrichtungen – darunter Krankenhäuser, Fachkliniken für Rehabilitation, Pflegeheime sowie medizinische Versorgungszentren – aktuell mehr als 70.000 Patient*innen.

Seit letztem Jahr sind 15 ihrer Reha-Kliniken auch Partner von Caspar Health und bieten zusätzlich zur stationären auch eine digitale Rehabilitationsform mit der Caspar Software an.

Anja Becker (Abteilungsleitung Physiotherapie und stellvertretende Therapieleitung im Piloten MEDICLIN Bliestal Kliniken), Carina Gassen (Leitung MEDICLIN HOME), sowie Luisa Faruk und Afra Koslowski (beide Gesamtprojektleitung der MEDICLIN) haben uns berichtet, welche positiven Entwicklungen sie mit der Einführung einer digitalen Software in der Rehabilitation feststellen konnten und welche Bedeutung die unbefristete Anerkennung der DRV für MEDICLIN und seine Patient*innen hat.

Was hat Sie davon überzeugt, Ihre Reha-Maßnahmen digital zu unterstützen?

Die fortschreitende Digitalisierung sorgt dafür, dass man sich auch mit neuen Wegen der Versorgung auseinandersetzt. Zusätzlich hat die immer noch andauernde Corona-Pandemie den Bedarf nach digitalen Therapieformen nochmal verstärkt. Mit Nutzung einer digitalen Software haben Rehabilitand*innen während ihrer Therapie weitaus mehr Flexibilität – sowohl zeitlich als auch räumlich. Wir haben außerdem beobachtet, dass mit der Caspar App die Motivation der Rehabilitand*innen gestiegen ist und die angebotenen Trainingseinheiten so gut angeleitet waren, dass sie fast fehlerfrei selbstständig durchgeführt werden konnten. Damit kommen wir auch dem stetig wachsenden Wunsch unserer Patient*innen nach, selbstständig mit professionellen Apps trainieren zu wollen. Auch eine zusätzliche Gesundung in der Freizeit während eines Reha-Aufenthaltes wird dadurch möglich.

Eine weitere Chance stellt besonders auch die Reha-Nachsorge dar: Von ihr können eben genau die Patient*innen profitieren, die stationär von uns betreut wurden und unser Nachsorge-Angebot aufgrund der weiten Entfernung oder aus anderen Gründen bisher nicht wahrnehmen konnten. 

Was uns darüber hinaus noch überzeugt hat: Caspar sorgt mit seiner umfassenden Bibliothek aus mehr als 1.000 Therapieinhalten dafür, dass wir unseren eigenen Content anpassen und unserer Expertise ergänzen können. Somit entstehen individuell auf die Patient*innen zugeschnittene Therapiepläne.

Was hat sich seit Nutzung der Therapie-Plattform von Caspar bei Ihnen verändert?

Es können mehr Rehabilitand*innen unser Nachsorge-Angebot wahrnehmen, da die App die Flexibilität bietet, alles von zuhause aus machen zu können. Bis auf das Einrichten eines speziellen Therapieraums für die digitale Therapieform hat sich unser Kerngeschäft nur wenig verändert. Für eine erfolgreiche Implementierung der digitalen Versorgung haben wir natürlich bestimmte Prozesse und Strukturen angepasst. Auch Unsicherheiten unserer Mitarbeiter*innen konnten schnell genommen werden, da sie die Erfahrung gemacht haben, dass Caspar ein einfach zu bedienendes Tool ist, das die klassische Therapie positiv unterstützen und ergänzen kann. 

Wie nehmen Ihre Patient*innen die digitale Tele-Reha-Nachsorge an?

Sie wird besonders von den Rehabilitand*innen gut angenommen, die bereits stationär gute Erfahrungen mit der digitalen Software und einem einfachen Handling der App gemacht haben. In der Reha-Nachsorge selbst haben wir damit eine hohe Aktivität, sprich gute Erfolge, zu verzeichnen. Wir haben sogar schon einen Schneeballeffekt bemerkt, nämlich dass begeisterte Rehabilitand*innen auch über Fachbereiche hinweg positiv berichten und sich so gegenseitig zur Nutzung der App motivieren.

Was hat Sie bei der Einführung der Tele-Reha-Nachsorge überrascht und was war wie erwartet?

Wir hatten damit gerechnet, dass sich die Anzahl der Nachsorge-Fälle erhöhen wird, was erfreulicherweise auch eingetreten ist. Natürlich gibt es neben Befürworter*innen auch immer Kritiker*innen. Das ist völlig normal. Manche Patient*innen müssen eben noch überzeugt werden. 

Insgesamt konnten wir eine sehr positive Entwicklung verzeichnen, denn durch die Integration der Caspar Software wurden Strukturen in unseren Häusern aufgebaut, die den Grundstein für weitere digitale Angebote gelegt haben. Wir haben in diesem Zuge auch die Online-Plattform MEDICLIN HOME ins Leben gerufen. Sie ermöglicht es uns, perspektivisch auch weitere Apps zu integrieren.  

Welche Vorteile bringt Ihrer Klinik die nun unbefristete Anerkennung der Tele-Reha-Nachsorge? Und was bedeutet es für den Reha-Markt, wenn digitale Lösungen in die Regelversorgung aufgenommen werden?

Die unbefristete Anerkennung durch die Deutsche Rentenversicherung bietet vor allem Planungssicherheit in Bezug auf die speziell für Caspar etablierten Prozesse. Die digitale Nachsorge eröffnet, neben der konventionellen Nachsorge, einen zusätzlichen Markt, der zu besetzen ist. Für uns stellt die digitale Variante der Nachsorge eine ergänzende, moderne und flexible Option dar, die wir unseren Rehabilitand*innen anbieten können. Somit kann die Versorgung neu gedacht und sowohl für unsere Patient*innen als auch für uns als Reha-Anbieter effizient weiterentwickelt werden.

Wir bedanken uns bei Anja Becker, Carina Gassen sowie Luisa Faruk und Afra Koslowski von MEDICLIN für das aufschlussreiche Interview und die bisherige professionelle Zusammenarbeit. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Einsatz des digitalen Rehabilitationsangebots und freuen uns auf zahlreiche weitere gemeinsame Erfolge! 

[Bild: MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel Bayreuth,
Bildnachweis: FrankenAir Luftbildservice_Ingo Bäuerlein]