Qualitätsstandards erneut bestätigt: Wenn die digitale Caspar Clinic auf Herz und Nieren geprüft wird
von Clarissa Tuchel und Jann Gerrit Ohlendorf am 24. Oktober 2024
Wie ein Überwachungsaudit funktioniert und was ein zertifiziertes Qualitätsmanagement praktisch bedeutet
Die Caspar Clinic, digitales Centrum für Gesundheit, hat das jüngste Überwachungsaudit erfolgreich bestanden und zeigt damit, dass die Qualität ihrer Versorgung mehr ist als ein bloßes Versprechen. Doch was steckt hinter der für Laien kryptisch klingenden Zertifizierung nach DIN ISO 9001 gemäß Spezifikationen der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED)? Warum ist sie für eine digitale Klinik besonders wichtig, und welche Vorteile bietet sie für Partnerkliniken und Patient*innen? Ein Blick hinter die Kulissen verdeutlicht, wie das Zusammenspiel von digitaler Unterstützung und persönlicher Begleitung durch die Fachkräfte der digitalen Klinik kontinuierlich optimiert wird.
Dass alle Prozesse gut funktionieren, sollte kein Zufall sein. Ein Qualitätsmanagementsystem schafft dafür gute Voraussetzungen. Die Illustrationen wurden mit Artifical Intelligence erzeugt.
Berlin an einem Montagmorgen im September um 8 Uhr: Das Team der digitalen Caspar Clinic erwartet gespannt das diesjährige Überwachungsaudit. Unter der Leitung von Clarissa Tuchel und mit der tatkräftigen Unterstützung von Lars Brockhoff wird an diesem Tag das über das gesamte Jahr praktizierte Qualitätsmanagement präsentiert.
Anders als bei einer punktuellen Vorbereitung wird das Qualitätsmanagement in der Caspar Clinic täglich gelebt, sowie kontinuierlich angewendet und optimiert. Über das Jahr hinweg wurden und werden deshalb Prozesse überprüft, Verbesserungen eingeführt und neue Abläufe etabliert. Das Audit dient nun dazu, die fortlaufende Umsetzung unserer hohen Standards zu bestätigen.
Doch warum ist dieses Audit für eine digitale Klinik wie die Caspar Clinic so bedeutsam?
Qualität, die verlässlich bleibt
Ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001:2015 in besonderer Spezifizierung durch die DEGEMED gewährleistet geprüfte Abläufe und kontinuierliche Verbesserung. Sie sichert eine hohe Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität: Kostenträger, Partnerkliniken und Mitarbeiter profitieren von optimierten Abläufen sowie qualifiziertem Personal. Für Patient:innen bedeutet dies eine standardisierte Betreuung, die gleichzeitig individuell sein kann. Die regelmäßige Überprüfung und Verbesserung aller Prozesse stellt sicher, dass die Caspar Clinic nicht nur gesetzliche Vorgaben einhält, sondern auch höchste Versorgungsstandards bietet. Damit stärkt die Zertifizierung das Vertrauen in die Caspar Clinic.
Die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem sind für ein digitales Gesundheitszentrum wie die Caspar Clinic grundsätzlich dieselben wie für eine stationäre Reha-Klinik. Es gibt jedoch Unterschiede: Während stationäre Rehabilitationseinrichtungen gesetzlich verpflichtet sind, zertifiziert zu werden, gilt dies für die digitale Caspar Clinic bislang nicht. Dennoch bringt eine Zertifizierung auch für digitale Einrichtungen und Anbieter klare Vorteile mit sich. Eine Zertifizierung zeigt, dass alle relevanten Qualitätsstandards eingehalten werden. Das betrifft strukturierte Abläufe, die Patientensicherheit und transparente Prozesse. Clarissa Tuchel bringt es auf den Punkt: “Durch die Zertifizierung demonstriert die Caspar Clinic ihr Engagement für die kontinuierliche Verbesserung. Einige Kriterien aus dem Anforderungskatalog an konventionelle Kliniken mit Betten sind für uns in der Caspar Clinic nicht relevant. Aber es gibt auch Bereiche, in denen wir als digitales Gesundheitszentrum dazu beitragen können, dass neue Standards aus unserer Praxis abgeleitet und definiert werden können, die im digitalen Kontext besonders relevant sind. Das betrifft etwa den Datenschutz, die sichere Kommunikation mit Patient*innen und übergreifend auch die Effektivität digitaler Therapieformen.” So gewährleistet die Zertifizierung eine hohe Qualität in einer sich dynamisch entwickelnden Versorgungsform.
Ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem bietet einen Rahmen, der hohe Standards unterstützt. Es sorgt dafür, dass auch in der digitalen Betreuung klare Strukturen herrschen und die Patient:innenversorgung nicht nur effektiv, sondern bei sehr individueller Ausgestaltung stets auch nachvollziehbar im Rahmen der gültigen Standards bleibt. "Durch den digital unterstützten Austausch mit einem/einer Bezugstherapeut:in können wir außerdem sicherstellen, dass wir eine konsistente und individualisierte Behandlung bieten, den Therapieerfolg kontinuierlich überwachen und flexibel auf die Bedürfnisse der Patient*innen reagieren", erklärt Clarissa Tuchel. Nach ihren Worten können Partnerkliniken und Patient*innen deshalb in besonderer Weise auf eine gleichbleibend hohe Qualität vertrauen – eine Sicherheit, die für die Verzahnung von neuen digitalen Versorgungsformen mit traditionellen Versorgungssystemen von großem Wert ist.
Überwachungsaudit: Ein Blick hinter die Kulissen
Ein Überwachungsaudit, das Teil eines dreijährigen Zertifizierungszyklus ist, stellt sicher, dass die Standards nicht nur gehalten, sondern auch weiterentwickelt werden.
Während die Erstzertifizierung einen umfassenden Überblick über das gesamte System bietet, sorgen die jährlichen Überwachungsaudits dafür, dass die Qualität aufrechterhalten bleibt und sich an neue Anforderungen anpasst. So bleibt das Qualitätsmanagement ein dynamischer Prozess, der immer wieder neue Impulse setzt und den Weg zur Re-Zertifizierung ebnet. Doch was bedeutet das konkret für die tägliche Arbeit?
Der Ablauf eines Überwachungsaudits lässt sich gut mit einer umfassenden Nachsorgeuntersuchung im Gesundheitswesen vergleichen. Nach einer Operation oder intensiven Behandlung überprüft das Ärzteteam regelmäßig, ob der Heilungsprozess planmäßig verläuft und ob alle Maßnahmen weiterhin wirksam sind. Ähnlich wie bei einer Nachuntersuchung, beginnt das Audit mit einer gründlichen Vorbereitung. Die Auditor:innen (Ärztinnen, die die Nachuntersuchung vornehmen) sichten vorab die relevanten Unterlagen, um sich ein Bild von der Caspar Clinic (Patient:innen) zu machen. Sie studieren die vorherigen Auditberichte und bereiten gezielte Fragen oder Prüfschritte vor, wie ein Arzt bei einem Patientenanamnese die bisherigen Therapien und Symptome analysiert. Während der Nachuntersuchung wird der Zustand des Patienten durch verschiedene Tests und Gespräche bewertet. Im Audit erfolgt dies durch die Prüfung der Prozesse, Dokumentationen und Interviews mit den Mitarbeiter:innen. Ärzte vergleichen während der Nachuntersuchung die aktuellen Testergebnisse mit den Erwartungen und bisherigen Werten, um mögliche Abweichungen oder Fortschritte zu erkennen. In einem Audit analysieren die Auditor*innen die erhobenen Daten und Informationen, vergleichen sie mit den festgelegten Standards und suchen nach Verbesserungspotenzialen. Am Ende der Nachuntersuchung gibt das Ärzteteam eine Diagnose ab und schlägt gegebenenfalls weitere Behandlungen oder Anpassungen der Therapie vor. Im Audit erfolgt dies durch den Auditbericht, in dem die Auditor*innen festhalten, ob das Unternehmen die Vorgaben einhält und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Empfehlungen werden ausgesprochen, um den "Gesundheitszustand" (Effizienz und Qualität) des Unternehmens weiter zu optimieren. Der gesamte Auditprozess zielt darauf ab, sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht nur den aktuellen Anforderungen entspricht, sondern auch für zukünftige Herausforderungen gewappnet ist – genauso wie eine Nachuntersuchung sicherstellt, dass der Patient langfristig gesund und leistungsfähig bleibt.
Abstrakt klingt das alles vernünftig und sinnvoll, doch woran lässt sich so ein aktiv gelebtes Qualitätsmanagement festmachen? Welche Themen hat das Team in den vergangenen Monaten besonders beschäftigt? Clarissa Tuchel nennt mehrere Punkte. So sind die beiden Themen Schnittstellenmanagement und Qualitätsreporting in den vergangenen Monaten mit Blick auf die Partnerkliniken besonders wichtig gewesen. Sie sagt: “Klare Verantwortungsbereiche und effiziente interne Schnittstellen sind entscheidend, um schnell zu wissen, wer für welche Aufgaben zuständig ist und wer bei bestimmten Fragestellungen unterstützen kann." Dies sorge nicht nur für eine gute Zusammenarbeit, sondern auch dafür, dass alle Beteiligten gezielt und lösungsorientiert agieren können. Sie sagt: “Durch unser Qualitätsreporting bieten wir zudem transparente Kennzahlen, die eine gezielte Steuerung ermöglichen und die Zusammenarbeit sowohl intern als auch mit unseren Partnern weiter verbessern.”
Die Sicherheit der Patient*innen steht für die Caspar Clinic an oberster Stelle. Angesichts der zunehmenden Komplexität der zu behandelnden Diagnosen und Erkrankungen ist es unverzichtbar, das Notfallmanagement stetig weiterzuentwickeln. Die Caspar Clinic stellt sich dieser Herausforderung und hat verschiedene Sicherheitssysteme implementiert, die sowohl die Prävention als auch die Bewältigung kritischer Situationen in den Mittelpunkt stellen. So gewährleistet das Team, dass sie bei unerwarteten Komplikationen schnell und effektiv reagieren können.
Ein weiterer zentraler Baustein in dem Qualitätsmanagementsystem ist die Weiterentwicklung der Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz (M&M-Konferenz). Die M&M-Konferenz wird von den medizinischen und therapeutischen Fachkräften der Caspar Clinic sehr gut angenommen und fördert den interdisziplinären Austausch. Clarissa Tuchel: “Dadurch tragen wir nicht nur zur kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsqualität bei, sondern schaffen auch eine Plattform für offene Reflexion und Lernprozesse."
In diesem Zusammenhang wird auch das Fehlermanagement fortlaufend verbessert. Fehler offen anzusprechen und systematisch zu analysieren, schafft die Grundlage für eine transparente und lernorientierte Kultur. Das Ziel ist es, aus Fehlern zu lernen und Risiken frühzeitig zu erkennen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Dazu wurden klare Meldewege und ein anonymes Berichtssystem etabliert, das es allen Mitarbeitenden ermöglicht, sicher und vertrauensvoll auf mögliche Schwachstellen hinzuweisen.
Handfeste Vorteile für Partnerkliniken und Patient*innen
Für Partnerkliniken bedeutet ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem Verlässlichkeit und Sicherheit in der Zusammenarbeit. Es zeigt, dass die Klinik auf stabile, bewährte Prozesse setzt, die sich kontinuierlich verbessern. Gerade im Zusammenspiel mit Patient:innen ist das entscheidend, da es eine einheitliche Qualität der Versorgung unterstützt und somit die Zusammenarbeit erleichtert.
In der Praxis ist es dann entscheidend, die Qualitätswerkzeuge zu nutzen und durch hohes Engagement, Sorgfalt und den Willen zur stetigen Verbesserung den entscheidenden Unterschied zu machen – Tag für Tag aufs Neue. "Das Vertrauen unserer Patient*innen und Partner steht für uns an erster Stelle," sagt Clarissa Tuchel. "Wir fühlen uns verpflichtet, dieses Vertrauen jeden Tag aufs Neue zu bestätigen."
Am Ende eines produktiven Audit-Tages meldet Dr. med Filippo Martino, ärztlicher Leiter und Chief Medical Officer, im Team-Channel „Wir haben das Audit erfolgreich gemeistert" Die Caspar Clinic hat somit auch am Tag des Überwachungsaudits praktisch zeigen können, wie Qualität in der Caspar Clinic gelebt wird. Ein Ergebnis, das die hervorragende Arbeit des gesamten Teams widerspiegelt und direkt Anreize für Weiterentwicklung schafft.