"Rekordzahlen bei digitaler Therapie sind kein Zufall"
von Jann Gerrit Ohlendorf am 28. Februar 2024
Warum die Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan schon 2.000 Patient*innen die digitale Rehabilitationsnachsorge ermöglichen konnte
Eine Reha-Klinik in Deutschland kann sich über einen ganz besonderen Meilenstein freuen: Die Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan hat bereits 2.000 Patient*innen in die digitale Nachsorge übermitteln können - und damit so vielen
eine digitale Nachsorge ermöglichen können wie noch keine einzelne Klinik in Deutschland zuvor.
Ronald Wick, stellvertretender Klinikleiter und gebürtiger Rostocker verrät, welche besonderen Erfolgsfaktoren dafür verantwortlich waren.
Ronald Wick, stellvertretender Klinik-Leiter in Bad Doberan. Foto: Whitedesk/Sandro Jödicke
Seine Antworten sind angemessen verteilt auf 7 Fragen. Denn 7 ist die Glückszahl der Stadt mit den 7 Stadttoren.
In der Rehabilitation werden zur Begleitung der Patient*innen bewährte Konzepte eingesetzt. Bevor sich eine Klinik auf ein ganz neues Feld einlässt, steht immer eine genaue Analyse. Das war in Bad Doberan genauso. Die Entscheidung zur Teilnahme am Pilotprojekt der DRV-Bund an einem neuen Nachsorgeangebotes hatte daher auch wenig mit Glück zu tun. Dieser Schritt war klar kalkuliert und gut überlegt.
Und genau aus diesem Grund, der guten Vorbereitung und professionellen Herangehensweise, spielt die Klinik in Sachen Rehabilitationsnachsorge heute dauerhaft in der Champions League - was sich auch in zunehmendem Interesse in der Klinikgruppe und bei der Wissenschaft bemerkbar macht.
Glückwunsch! 2.000 Patient*innen in der digitalen Nachsorge: Das hat noch keine Einzelklinik in Deutschland geschafft. Wie feiert man so einen Erfolg mit dem Team?
Vielen Dank für die Glückwünsche! Es freut das gesamte Team, dass wir diese tolle Marke zusammen geknackt haben. Für uns steht dabei die/der Patient/in im Fokus, daher freut uns die Zahl 2000 sehr. Wir feiern diesen Erfolg, indem wir diese Bestmarke mit euch und unseren Therapeuten teilen!
Vor dem Beginn der digital unterstützten Nachsorge eine besondere Zeremonie: Strahlende Mienen in der Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan. Heike Schröter ist Patientin Nummer 2000. Sie hat sich für die digitale Nachsorge entschieden, um die Therapieerfolge aus der stationären Rehabilitation langfristig zu sichern.
Was sind die Erfolgsfaktoren für eine so erfolgreiche Umsetzung der digitalen Rehabilitationsnachsorge in der Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan?
Primär stellen wir den Wunsch des Patienten auch bei der Auswahl der Nachsorge in den Vordergrund. Praktisch bedeutet das, dass dann, wenn das klassische Nachsorgeangebot nicht passt, die digital unterstützte Option der Nachsorge gewählt wird. Vor der Einführung haben wir uns daher schon gefragt, welche Faktoren unsere Patient*innen aus der Gegend, aber auch aus ganz Deutschland, dazu bewegen würden, die digitale Nachsorge in Erwägung zu ziehen?
Was sich bis heute nicht geändert hat, sind die folgenden Beweggründe:
# lange Anfahrtswege und Arbeit im Schichtbetrieb
# Einschränkungen bei der Mobilität der Patient*innen nach OP´s
# besondere Ansprüche an Flexibilität der Patient*innen
# mangelndes Angebot in der Reha-Nachsorge (bzw. lange Wartezeiten)
Zusätzlich darf man den Sonderfaktor Corona nicht vergessen. Als wir die digitale Nachsorge eingeführt haben, gab es zeitweise überhaupt kein Angebot und viel Skepsis bei Angeboten in Präsenz aufgrund der sehr verständlichen Sorge wegen der Ansteckungsrisiken.
Abgesehen von diesen Rahmenbedingungen: Warum war die Klinik mit ihrem therapeutischen Personal besonders erfolgreich in der Umsetzung der digitalen Nachsorge?
Schon bei der Projektierung sind bei uns alle Zahnräder gut zusammengelaufen. Die Akzeptanz und das Interesse auf therapeutischer und ärztlicher Ebene sind von Anfang an da gewesen. Ich kann da einfach nur ein großes Lob an alle Bereiche aussprechen, die sich diesem Projekt angenommen haben und maßgeblich dazu beigetragen haben, dass diese Zahl in so kurzer Zeit erreicht wurde.
Dem schließen wir uns bei Caspar Health gern an. Es ist auch für uns besonders schön, wenn die Freude am Gelingen von vielen Kräften geteilt wird. Bleiben wir noch einen Moment bei diesem Thema. Wenn man neue Wege gehen will, braucht man normalerweise auch viel Rückhalt von “ganz oben”. Mit welchen Argumenten hat die Klinik auch in der Gruppe die Unterstützung für den Einstieg in die digitale Therapie gewonnen?
Das stimmt voll und ganz. Vorteilhaft dabei war auf jeden Fall der Fakt, dass speziell in Hinblick auf Digitalisierung und Innovationen in der Reha-Branche die beiden Geschäftsführer Herr Prof. Dr. Hans-Jürgen Ebel und Herr Hans Christian Ebel neuen Projekten sehr offen gegenüberstehen und diese auch aktiv unterstützen. Viel Rückhalt und Unterstützung gab es zudem aber auch vor Ort durch den ehemaligen Klinikleiter, der schon frühzeitig das Thema der digitalen Therapie im Blick hatte und somit die entsprechenden Weichen für eine erfolgreiche Implementierung gelegt hat.
Welche Rolle hat Caspar Health gespielt mit Blick auf die Ausgestaltung der Partnerschaft und die Nutzung der Potenziale sowie ganz praktisch in der Zusammenarbeit mit der virtuellen Caspar Clinic?
Der Austausch mit den Kollegen von Caspar Health hat maßgeblich dazu beigetragen, die Prozesse während der Reha zu optimieren und die Patient Journey so klar wie möglich zu gestalten. Die Therapeuten in der Caspar Clinic machen einen hervorragenden Job und auch hier läuft die Kommunikation sehr schnell und einfach ab. Wenn Patienten schon das zweite oder dritte Mal bei uns in der Fachklinik zur Durchführung Ihrer Rehabilitation sind und dann berichten, wie toll die Nachsorge mit der Caspar Clinic läuft, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben! Großen Dank an das Team von Caspar Health!
Dafür sind wir ja da... Freut uns aber auch sehr, wenn unser Team einen gute Job macht. Sprechen wir vielleicht noch darüber, wie die inzwischen aufgebaute Kompetenz bei digitaler Therapie über die Klinik in Bad Doberan hinaus wirken kann. Wurde die Umsetzungskompetenz auch schon von anderer Seite angefragt - und wie wird sie fortlaufend strategisch auch für andere Standorte genutzt und ausgebaut?
Ja, mit der schon erwähnten Pilotierung im Rücken und dem aufgebauten Erfahrungsschatz als „Vorreiter“ konnten wir auch schon weiteren Klinikstandorten in der Ebel-Gruppe zu einem erfolgreichen Start bei der digitalen Nachsorge verhelfen. Dabei war der gute Wissenstransfer und Austausch ein ausschlaggebender und wichtiger Erfolgsfaktor.
Neben dieser internen Weitergabe haben wir uns sehr gefreut, auch wichtige Impulse zur wissenschaftlichen Forschung leisten zu können: In Zusammenarbeit mit der Universität Siegen (Prof. Dr. Dockweiler + Team) konnten wir so zum Thema der Evaluation der notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implementierung der Tele-Reha-Nachsorge entscheidenden Input direkt aus der praktischen Anwendung und deren maßgeblichen Erfolgsfaktoren weitergeben.
Die Zusammenarbeit mit Caspar Health war für die Klinik auch der Einstieg in die Digitalisierung überhaupt. Wie hat sich die Nutzung der digitalen Möglichkeiten über die digitale Rehabilitationsnachsorge hinaus entwickelt?
Sicherlich gab es in der Vergangenheit schon länger existierende kleine Projekte, die alle das Thema Digitalisierung tangiert haben - ob es nun gesetzlich zu erfüllende Vorgaben waren oder eigenes Interesse, die unsere Arbeit immer wieder verändert haben.
Dieses Projekt und die erfolgreiche Umsetzung waren für uns eine gute Vorbereitung und ein Einstieg, um sich auf die große Herausforderung in der Digitalisierung vorzubereiten. Im Oktober 2023 hat unsere Fachklinik, als weitere Klinik in der Ebel-Gruppe, mit dem Wechsel im Klinikinformationssystem einen großen Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Diese Möglichkeit der Veränderung haben wir als Anlass genommen, um auch komplett auf die digitale Patientenakte und Prozesse umzustellen.
Also ja, ausgehend von diesem Einstieg mit Caspar Health bilden diese Projekte die Basis und ein gravierendes Puzzleteil in Zeiten der Digitalisierung, um das Moorbad Bad Doberan auch zukunftsfähig und wettbewerbsfähig im Reha-Bereich aufzustellen.
Vielen Dank für die motivierenden Antworten, Herr Wick - und vor allem auch weiterhin viel Erfolg!
Foto: Whitedesk, Sandro Jödicke