Wissenschaftlicher Ritterschlag für die digitale Rückenschule von Caspar Health
von Jann Gerrit Ohlendorf am 15. Januar 2025
Hybride Rehabilitation erweist sich in HIRE-Studie als gleichwertige Alternative zur ambulanten Versorgungsform
Die Integration digitaler Therapieformen in die Rehabilitation gewinnt zunehmend an Bedeutung. Besonders hybride Programme, die digitale Anwendungen und persönliche Betreuung kombinieren, ermöglichen es Patient*innen, ihre Therapie flexibel und ortsunabhängig zu absolvieren. Die HIRE-Studie, eine randomisierte kontrollierte multizentrische Studie, die von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) gefördert und von der Universität zu Lübeck durchgeführt wurde, belegt nun erstmals die Gleichwertigkeit einer hybriden, digital unterstützten Rehabilitation mit konventionellen Präsenztherapien für Patient*innen mit Rückenschmerzen.
Zum Hintergrund für diejenigen, die nicht jeden Tag mit wissenschaftlichen Studien zu tun haben: Eine randomisierte, kontrollierte Studie ist eine wissenschaftliche Untersuchung, bei der Teilnehmende zufällig in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, um die Wirksamkeit einer Behandlung objektiv zu vergleichen, was die Ergebnisse zuverlässiger und weniger anfällig für Verzerrungen macht. Aufgrund der methodischen Strenge und der robusten, breit anwendbaren Ergebnisse können die Ergebnisse der Studie entsprechend auch die Wissenschaft überzeugen. Sebastian Knapp, einer der Ko-Autoren der Studie und Leiter der wissenschaftlichen Forschung bei Caspar Health, beschreibt die Ergebnisse der HIRE-Studie daher als „wegweisend für die Digitalisierung der Reha-Landschaft.“ Die Caspar Health App, die in der Studie als digitales Medium für das “Curriculum Rückenschule“ eingesetzt wurde, habe es Patient*innen ermöglicht, mit hoher Flexibilität und Zufriedenheit ihre Therapie zu absolvieren. “Und die Ergebnisse sind überaus positiv!”
Die HIRE-Studie belegt nach seinen Worten mit robusten Ergebnissen in einer bundesweiten Studie an acht ambulanten Reha-Einrichtungen, dass die hier untersuchte hybride Rehabilitation mindestens vergleichbar wirksam ist wie die analoge. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bereitschaft auch der Kostenträger, digitale Therapieformen mit Konzepten zu unterstützen, ist diese Studie bemerkenswert - und sie unterstreicht eindrucksvoll, was auch andere Studien von Caspar Health für die Nachsorge und Prävention bereits nachweisen konnten: die Kombinierte Versorgung hat für die medizinische Versorgung insgesamt viel Potenzial.
Highlights der HIRE-Studie
In der HIRE-Studie, deren kurz- und mittelfristige Ergebnisse kürzlich im European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine veröffentlicht wurde, zeigt sich die hybride Rehabilitation als eine starke Alternative zur konventionellen Therapie für Patient*innen mit chronischen Rückenschmerzen. Die HIRE-Studie vergleicht hierbei eine hybrid-digitale Rehabilitation, die das Curriculum einer Rückenschule digital umsetzt, mit einer konventionellen face-to-face Rehabilitation zur Verbesserung der Schmerzbewältigung und Funktionsfähigkeit bei chronischen Rückenschmerzen.
Drei Aspekte sind bei der Bewertung der Studienergebnisse von besonderem Interesse:
Die Ergebnisse zeigen erstens, dass die hybride Therapieform im Hinblick auf die schmerzspezifische Selbstwirksamkeit gleichwertig zur traditionellen Präsenztherapie ist. Schmerzspezifische Selbstwirksamkeit ist die etwas sperrige wissenschaftliche Umschreibung dafür, ob und wie es Patient*innen gelingt, mit dem Schmerz besser zurechtzukommen - und somit DER entscheidende Hebel für die Betroffenen, eine Verbesserung ihrer Situation zu erreichen. Das gelingt laut der Studie im digitalen Setting genauso gut wie in der konventionellen Rehabilitation. Angesichts der Tatsache, dass Millionen Menschen in Deutschland im Leben mitunter sehr unter Rückenschmerzen zu leiden haben, ist es eine gute Nachricht zu wissen, dass hybride Therapien genauso wirksam sind wie traditionelle Behandlungen und Betroffenen ebenso gut helfen können, ihren Alltag besser zu bewältigen.
Auch aus der Perspektive der sekundären Ergebnisse wie der Arbeitsfähigkeit und dem Wissen über Krankheitsursachen und -bewältigung zeigen sich keine Unterschiede zwischen den Therapiemethoden. Dieses positive Gesamtbild wurde bei allen Analysen immer wieder bestätigt.
Als drittes Highlight der Studie kann ihre breite Anwendbarkeit genannt werden. Die Studie umfasst nämlich Patient*innen aus acht verschiedenen ambulanten Rehazentren in ganz Deutschland. Durch diese bundesweite Streuung der teilnehmenden Zentren sind die Ergebnisse nicht nur robust, sondern auch auf unterschiedlichste Einrichtungen und Rahmenbedingungen übertragbar.
Schließlich konnte die hybride Rehabilitation auch in Sachen Akzeptanz überzeugen: Mehr als 75 % nahmen an mindestens sechs der sieben Module teil, und 80 % nutzten die App regelmäßig über mobile Endgeräte wie Smartphones. Das hohe Maß an Akzeptanz und die positiven Rückmeldungen zur Benutzerfreundlichkeit in den Fragebögen zeigen, dass digitale Lösungen wie die von Caspar Health einen praktischen Mehrwert bieten und ohne Qualitätsverlust in den Alltag der Patient*innen integriert werden können.
Sebastian Knapp, der die Forschung bei Caspar Health leitet und Ko-Autor der Studie ist, fasst die Erkenntnisse entsprechend positiv zusammen: „Mit diesen Ergebnissen legen wir eine stabile wissenschaftliche Grundlage für hybride Reha-Angebote, die Patient*innen durch flexible Nutzung und eine hohe Zufriedenheit echten Mehrwert bieten.“
Caspar Health: Ein wissenschaftlich fundierter Weg in die digitale Reha
Caspar Health setzt seit jeher auf eine wissenschaftlich fundierte Basis seiner digitalen Angebote und hat in verschiedenen Feldern der digitalen Rehabilitation Evidenz aufgebaut. Neben der orts- und zeitunabhängigen Rückenschule im Rahmen von Leistungen zu medizinischen Rehabilitation konnten Studien von Caspar Health u.a. bereits in folgenden Feldern positive Effekte nachweisen:
- Rehabilitationsnachsorge: Langzeitstudien belegen eine gleichwertige Effektivität der digitalen Nachsorgeprogramme (https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11259967/)
- Prävention: Digitale Präventionsangebote tragen zu einer besseren Adhärenz der Maßnahme bei und können somit eine nachhaltigere Verhaltensänderung sowie einen langfristigeren Erhalt der Erwerbsfähigkeit unterstützen (Tepohl et al., 2023)
- Case-Management-Programme: in sektorübergreifender Versorgung, bestehend aus digitalen Interventionen und persönlicher Unterstützung (https://www.jmir.org/2023/1/e49342)
Mehr Informationen über den Stand der Forschung und Studienergebnisse veröffentlicht Caspar Health fortlaufend im Studienbereich auf der Website.
„Caspar Health bietet mit seiner wissenschaftlichen Grundlage ein solides Fundament für die digitale Reha,“ sagt Sebastian Knapp. „Wir haben den Anspruch, durch fundierte Studien nicht nur die Wirksamkeit unserer Produkte nachzuweisen, sondern auch die Akzeptanz und Nutzung durch Patient*innen zu fördern.“ Die hohe Compliance, die sowohl in der HIRE-Studie als auch in früheren Untersuchungen dokumentiert wurde, zeige, dass die digitale Therapie für Patient*innen eine willkommene Alternative sei.
Die HIRE-Studie im Kontext wissenschaftlicher Forschung
Neben den vergleichbar guten Ergebnissen hinsichtlich der Schmerzbewältigung stellt die HIRE-Studie auch heraus, dass hybride digitale Angebote helfen können, die Rehabilitation durch flexiblere Zeit- und Ortsgestaltung an die Bedürfnisse der Patientinnen anzupassen. Dieses Argument ist nicht nur für die Patient*innen, sondern auch für die Reha-Einrichtungen und Kostenträger im Gesundheitssystem von hoher Bedeutung, da digitale Therapieangebote helfen, Fachkräfte zu entlasten, was angesichts des schon jetzt spürbaren Fachkräftemangels wichtig ist und gleichzeitig die Therapiequalität zu erhalten.
Dr. med. Filippo Martino, Chief Medical Officer von Caspar Health, erläutert die auch für die Unternehmensentwicklung von Caspar Health überaus wichtige Rolle von solider Evidenz: „Wissenschaftlich fundierte Studien wie die HIRE-Studie sind entscheidend, um das Vertrauen von Patient*innen, Therapeut*innen und Kostenträgern in die digitale Therapie zu stärken. Sie legen den Grundstein dafür, dass digitale und hybride Reha-Programme zur akzeptierten Alternative in der Gesundheitsversorgung werden.“ Er verweist außerdem auf die jüngste Leitlinie der American Physical Therapy Association (APTA) vom April 2024. Die bedeutende Branchenverereinigung hatte nach einer systematischen Auswertung der Studienlage empfohlen, Patient*innen ab sofort nach Möglichkeit eine Telerehabilitation oder hybride Versorgung anzubieten.